Nachtsichttechnik für die Jagd
Das menschliche Auge ist nur bedingt für das Sehen in der Nacht geeignet, insbesondere wenn es Präzision benötigt wie beispielsweise bei der Jagd. Hier müssen bewegliche Ziele anvisiert und korrekt angesprochen werden. Damit Sie auch bei der nächtlichen Jagd nicht ins Dunkle zielen, ist Nachtsichttechnik ein unverzichtbarer Helfer. Knappworst, Spezialist für Jagdzubehör seit 1843, setzt auf Qualitätsprodukte von Herstellern wie Liemke Pulsar, Infiray/Xeye, Leica, Zeiss, Guide, ThermTec, Sytong und Dipol. Wichtig zur Verwendung eines dieser Geräte an einer Schusswaffe sind die gesetzlichen Bestimmungen des Bundes sowie die Jagdgesetze der einzelnen Bundesländer!
Nachtsichtgerät versus Wärmebildkamera
Nachtsicht- und Wärmebildgeräte haben gemeinsam, dass sie bei schlechter Beleuchtung und vor allem nachts für das menschliche Auge nicht Sichtbares erkennbar machen. Die Technologien, die hinter den Geräten stehen, unterscheiden sich jedoch grundsätzlich. Nachtsichtgeräte sind Restlichtverstärker, benötigen also zumindest ein Minimum an Licht – beispielsweise durch den Mond, die Sterne oder von Siedlungen abgestrahlte Helligkeit. Wärmebildkameras kommen gänzlich ohne Lichtquelle aus – sie arbeiten mit der Wärmeabstrahlung von Lebewesen, die in Form von Infrarotlicht sichtbar wird.
So funktionieren Nachtsichtgeräte
Zentrales Element bei den klassischen Nachtsichtgeräten ist der Restlichtverstärker. Vorhandenes Restlicht von Mond, Sternen oder Siedlungen in der Nähe reicht der sensibel reagierenden Elektronik dabei aus. Der Restlichtverstärker im Gerät, eine Fotokathodenröhre, wandelt die eintreffenden Photonen (das Licht) in Elektronen um. Verschiedene elektronische und chemische Prozesse führen zur Verstärkung dieser Elektronen. Diese wiederum werden an einer integrierten Phosphorfläche in, für uns sichtbares Licht zurückverwandelt. Die Bilder, die das menschliche Auge nun erhält, erscheinen in grünen Farben oder in Schwarz-Weiß – je nach gewähltem Nachtsichtgerät.
Vorteile und Nachteile
Einer der großen Vorteile von Nachtsichtgeräten sind die sehr detailreichen Bilder ohne Zeitverzögerungen. Auch der niedrige Energieverbrauch dieser Technologie spricht für ein solches Gerät zur Jagd. Da allerdings nur Bilder in Schwarz-Weiß oder Gelblich-Grün ausgegeben werden und nicht die komplette Farbpalette, ist das Auffinden von Wild keine leichte Aufgabe. Weiterhin können Nachtsichtgeräte bei Nebel, starkem Regen oder absoluter Dunkelheit (Neumond) nicht verwendet werden. In diesen Fällen ist meist nicht genügend Restlicht vorhanden, das in der Röhre verstärkt werden könnte. Durch einen zusätzlichen Infrarotstrahler ist es möglich das Bild aufzuhellen. Hierzu sind die Jagdgesetze der einzelnen Bundesländer zu beachten!
So funktionieren Wärmebildgeräte
Wärmebildgeräte machen sich die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung von Wärmeenergie zunutze. In Wärmebildkameras sind sensible Sensoren eingebaut, die diese Wärmeabstrahlung in für uns sichtbare Bilder umwandeln. Der Detektor/Sensor der Kamera macht quasi die Körpertemperatur der Tiere (farblich) sichtbar. Die Darstellung erscheint nicht in Echt-, sondern in Falschfarben oder in Graustufen, abhängig von der verwendeten Einstellung. Zum schnellen Auffinden von sichtbaren Wild mit Wärmebildgeräten wird häufig die Darstellung in Graustufen gewählt, wodurch sich die Wärmequelle am meisten vom oft kalten Hintergrund abhebt.
Vorteile und Nachteile
Wärmebildgeräte können sowohl bei Tag als auch bei Nacht eingesetzt werden und benötigen keinerlei Licht, um Wärmequellen darzustellen. Die Abschätzung von Entfernungen benötigt durch die zweidimensionalen Bildausgabe ein wenig Übung. Am besten funktionieren Wärmebildgeräte und geben besonders detailtiefe Bilder aus, wenn die Umgebungstemperatur deutlich kühler ist als die Körpertemperatur des Wildes, und auf geringere Distanzen. Insgesamt ist die Bildauswertung bei der Wärmebildtechnik einfacher als bei Nachtsichtgeräten – gerade auch für Anfänger ein deutliches Plus. Und: Bei Nebel funktioniert diese Technik besser als ein Nachtsichtgerät!
Zivile Anwendungsgebiete der Nachtsichttechnik
Nachtsichttechnik wird nicht nur von Jägern, sondern auch im Rahmen der Polizeiarbeit oder bei militärischen Einsätzen verwendet. In der zivilen Anwendung, also bei Jägern, Naturschützern und Förstern sowie dem Wachschutz, haben sich Nachtsicht- und Wärmebildgeräte für verschiedene Einsatzgebiete bewährt. Nachtsichtgeräte und Wärmebildgeräte werden als Beobachtungsgeräte sowie auch als Vorsatzgeräte für Zielfernohre verwendet. Die Technik ermöglicht das präzise Schießen auf Schwarzwild bei Nacht, natürlich immer unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen. Seit neuestem ist auch die Jagd auf Raubwild sowie Nutria zulässig.
Wildbeobachtung und -monitoring
Berufsjäger erlegen nicht nur Wild, sondern tragen auch zum Bestandsmonitoring bei. Nachtsichttechnik sollte dabei nicht fehlen, denn das scheue Wild ist meist in der Dämmerung und in den Nachtstunden aktiv und gut zu beobachten. Die Anzahl der Wildtiere, die Artenzusammensetzung, beliebte Standorte der Tiere und weitere Informationen können so dokumentiert werden.
Wildrettung
Auch im Rahmen der Wildrettung sind Nachtsichtgeräte, insbesondere Wärmebildkameras, wichtige Hilfsmittel. Vor der ersten Wiesenmahd werden die Felder mit Wärmebilddrohnen nach Rehkitzen und Junghasen abgesucht. Jungtiere, die sich zwischen den hohen Halmen verstecken, können so gezielt gerettet und vor dem Mähtod bewahrt werden.
Verhinderung von Wildschäden
Wildschäden durch übergroße Tierpopulationen sind nicht zu unterschätzen. Gerade Schwarzwild vermehrt sich aufgrund weniger natürlicher Feinde rasch unkontrolliert und stellt für den Wald, aber auch in der Agrarlandschaft eine große Bedrohung dar. Jäger sorgen dafür, die Wildpopulation in einem umweltverträglichen Rahmen zu halten. Nachtsichttechnik stellt sicher, dass unabhängig von den Sichtbedingungen schnell eingegriffen werden kann. Im Rahmen der aktuellen Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) spielen Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras zur Eindämmung der Krankheit eine entscheidende Rolle.
Genaues Zielen und Nachsuche
Natürlich ist Nachtsichttechnik auch bei der Jagd ein sehr praktisches Hilfsmittel. Sie macht wett, was das menschliche Auge nicht kann: genaues Anvisieren bei schlechten Lichtbedingungen und die Nachsuche nach dem erlegten Wild bei Tag und Nacht.
Die Top-Marken im Neu- und Gebrauchtgerätesortiment von Knappworst
Im Sortiment des Familienunternehmens Knappworst finden Jäger eine breit gefächerte Auswahl an Nachtsichttechnik verschiedener Hersteller. Geräte mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis sind darin ebenso vertreten wie absolute High-End-Geräte. Muss es kein Neugerät sein, ist sicherlich auch die Palette an gebrauchter Technik für Sie interessant. Diese wurde selbstverständlich von uns auf Herz und Nieren sowie volle Funktionalität hin überprüft.
PARD
Shenzhen Pard Technology Limited kurz PARD ist ein junges High-Tech-Unternehmen aus China. Die Produktion der Nachtsichtgeräte wurde direkt nach der Firmengründung im März 2017 gestartet, im Dezember folgten die Wärmebildkameras. Auf der Messe IWA Outdoor Classic präsentierte PARD im März 2019 seine Produkte erstmals dem internationalen Fachpublikum.
PULSAR
Der Fokus von Pulsar, einer Handelsmarke des Unternehmens Yukon Advanced Optics Worldwide, liegt unter anderem auf Wärmebildtechnik und Nachtsichtgeräten. Selbst anspruchsvollste Nutzer werden mit den Produkten von Pulsar abgeholt. Jäger, Forscher oder Such- und Rettungskräfte schätzen die Geräte, die fortwährend weiterentwickelt werden. Die verbaute Technik ist leistungsstark und langlebig.
LIEMKE
Liemke richtet sich vorrangig an professionelle Anwender, z. B. im Behördenbereich. Aber auch Jäger rüstet das Unternehmen aus. Der Hersteller ist spezialisierter Entwickler und Anbieter von Wärmebildoptiken in unterschiedlichen Varianten. Die hochwertigen Geräte gibt es als Vorsatz-, Hand- und Zielgeräte. Seit 2020 gehört Liemke zur Blaser Group, einem weltweit führenden Waffenhersteller.
Die Reinigung von Nachtsichtgeräten
Nachtsichtgeräte haben ihren Einsatz üblicherweise im Freien und bei Wind und Wetter. Folglich werden sie auch schmutzig oder nass. Eingefasst ist die sensible Technik in robuste Gehäuse. Eine regelmäßige Reinigung und Pflege benötigen sie dennoch. Verwenden Sie Nachtsichtgeräte zudem nicht am Tag, da das Tageslicht die Bildverstärkerröhre in Mitleidenschaft ziehen kann. Bei Wärmebildkameras ist dies hingegen kein Problem. Gereinigt werden sollte jegliche Nachtsichttechnik mit weichen Tüchern, gern kann auch handelsübliches, mildes Reinigungsmittel für die Oberflächen benutzt werden. Mittel auf Säure- oder Ammoniakbasis sind Tabu. Die gläsernen Bestandteile auf dem Objektiv sowie das Sichtfenster befreien Sie am besten mit einem Brillenputztuch (Mikrofaser oder weiche Baumwolle) von Fingerabdrücken oder Fettflecken. Reiben Sie dabei nur sanft, um sichtstörende Kratzer zu vermeiden. Wichtig auch: Reinigen Sie Ihre Wärmebild- oder Nachtsichtkamera ausschließlich im ausgeschalteten und abgekühlten Zustand.
Rechtliche Grundlagen zur Nachtsichttechnik
Wer Nachtsichttechnik während der Jagd verwenden möchte, muss auf strenge Regeln hinsichtlich des Einsatzes achten. Zu Zwecken der reinen Wildbeobachtung sind Nachtsicht- und Wärmebildkameras ohne strikte Auflagen verwendbar. Hintergrund der strengen Reglementierung bei der Jagd ist der Schutz der Wildtiere. Zu bestimmten Zeiten und Jahreszeiten dürfen diese gar nicht und ganzjährig nie nach Belieben geschossen werden. Bestehende jagdrechtliche Verbote oder Beschränkungen im jeweiligen Bundesland, in dem Sie jagen, sind unbedingt zu beachten.
Seit 2020 sind restlichtverstärkende Nachtsichtvor- und Aufsatzgeräte, auch mit verbundener Zieloptik, für Inhaber eines Jagdscheins für die Jagd auf Schwarzwild erlaubt. Festgeschrieben ist dies im Waffengesetz zum Paragrafen Nachtzieltechnik (§ 24Abs. 2 WaffG). Seit neuestem ist auch die Jagd auf Raubwild sowie Nutria erlaubt.
Die genauen Bestimmungen zur Nachtsichttechnik und welche Wildarten mit diesen Hilfsmitteln gejagt werden dürfen, sind im Bundesjagdgesetz sowie in den jeweiligen Landesjagdgesetzen festgehalten. In Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern beispielsweise ist das Schießen mit Wärmebild-Vorsatzgeräten untersagt. Bayern handhabt das Thema mit Ausnahmegenehmigungen. Als generell verboten gelten bundesweit Nachtzielgeräte mit eingebautem Absehen.
Knappworst – Kompetenz und Erfahrung rund um Waffen seit 1843
Wünschen Sie zum Thema Nachtsichttechnik eine ausführliche Beratung, dann kontaktieren Sie uns gern. Mit über 170 Jahren Erfahrung im Bereich Jagd und Schießsport kennen wir uns selbstverständlich auch mit modernen Jagd- und Pirschmethoden aus. Sie können natürlich auch in unserem Ladengeschäft in Braunschweig vorbeikommen. Dort haben Sie jederzeit die Möglichkeit, diverse Produkte in Augenschein zu nehmen. Alle Mitarbeiter aus Werkstatt und Verkauf garantieren hervorragenden Service und beste Beratung.
Sehen Sie sich, online oder vor Ort, auch in unserem restlichen Sortiment um. Benötigen Sie noch passende Bekleidung für die Pirsch? Oder Munition? All das finden Sie bei uns. Auch die verschiedensten Waffen von Qualitätsmarken wie Heckler & Koch, Mauser, SIG, Glock oder Blaser führen wir bei Knappworst. Kernkompetenz der familiengeführten Meisterwerkstatt und Büchsenmacherei sind Waffen aller Art.